Die regionale Ernährungswirtschaft steht vor großen Herausforderungen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es auch innovativer unternehmerischer Ansätze. Die Universität Freiburg hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Ernährungsrat Freiburg & Region eine Lernwerkstatt für kooperative Wirtschaftsweisen namens „KoWerk” ins Leben gerufen, die sich mit gemeinschaftlichen Unternehmensmodellen in der Ernährungswirtschaft befasst. Unternehmer*innen existierender und geplanter kleiner Betriebe der landwirtschaftlichen Produktion (inkl. Gartenbau), der Lebensmittel-Verarbeitung, der Logistik und des Handels sind eingeladen, an dem Programm teilzunehmen.
Die Lernwerkstatt wird von der Humboldt-Professur für Nachhaltige Ernährungswirtschaft am Institut für Wirtschaftswissenschaften umgesetzt. „KoWerk ist ein Programm, welches wichtige Kenntnisse und Fertigkeiten zum gemeinschaftlichen Wirtschaften vermittelt und so Teilnehmer*innen auf die kooperative unternehmerische Praxis vorbereitet. Es geht darum, das bestehende Modell kooperativer Unternehmen zu nutzen, aber neu auf Nachhaltigkeit auszurichten. Wir möchten dadurch zur nachhaltigen Transformation der Ernährungswirtschaft beitragen“, sagt Professor Arnim Wiek über das Projekt.
Studien weisen darauf hin, dass kooperative Unternehmen oft resilienter gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen sind und häufig stärker an den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung orientiert sind. Der Innovationsbedarf nimmt in der Lebensmittelbranche zu, um Klimawandel, Inflation und der starken Marktkonzentration zu begegnen, die zunehmend auch den Bio-Lebensmittelsektor erreicht. Innovative kooperative Unternehmen bieten hierfür einen vielversprechenden Lösungsansatz. „Diese Initiative bietet eine wertvolle Chance für lokale Unternehmer*innen, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch sozial und ökologisch nachhaltig sind“, sagt Eva Coydon, Geschäftsführerin des Ernährungsrats Freiburg & Region, über den Nutzen des Projektes für die Praxis.
KoWerk eröffnet den Teilnehmenden den gesamten Werkzeugkoffer gemeinschaftlichen Wirtschaftens. Die Teilnehmenden werden befähigt, alle relevanten Fragen und Bereiche gemeinschaftlichen Wirtschaftens in der Umsetzung ihrer Geschäftsideen zu berücksichtigen. Die Modulplanung ist entlang der 4 Bereiche “Gemeinsam Entscheiden”, “Gemeinsam Finanzieren”, “Gemeinsam Arbeiten” und “Gemeinsam Sein” strukturiert. Die Lernwerkstatt kombiniert theoretische Inputs und praktische Übungen in Einzel- und Gruppenarbeit. Am Ende der 10-wöchigen Lernwerkstatt verfügen die Teilnehmenden nicht nur über den Werkzeugkasten, sondern auch über eine erste Skizze ihres kooperativen Unternehmens. Die Teilnehmenden erarbeiten u.a. ein Geschäftsmodell mit Fokus auf Nachhaltigkeit und ein Organigramm für ihr Unternehmen bzw. ihre Geschäftsidee. Zudem werden verschiedene Finanzierungs- und Entscheidungsmodelle sowie Aspekte des Gemeinschaftsaufbaus und der Gemeinschaftspflege vorgestellt.
Die Bewerbungsphase für KoWerk ist nun offiziell eröffnet. Ein erfolgreicher Pilot-Workshop für die Lernwerkstatt fand beim Agrikultur-Festival am Sonntag, 21. Juli 2024, statt. KoWerk besteht aus 10 Einheiten, die wöchentlich mittwochs von 16 bis 20 Uhr im Haus des Engagements in Freiburg stattfinden. Die erste Einheit
findet am 18. September statt. Programminformationen sind auf der Homepage der Humboldt-Professur zu finden (https://www.new.uni-freiburg.de/de/kowerk).
Bewerbungen können an den Projektkoordinator Nick von Andrian gerichtet werden:
Nick von Andrian
nick.andrian@vwl.uni-freiburg.de
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Humboldt-Professur für Nachhaltige Ernährungswirtschaft
Institut für Wirtschaftswissenschaften
Universität Freiburg
Gartenstraße 30
79098 Freiburg im Breisgau
https://www.new.uni-freiburg.de/de/kowerk
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