Hallo,
Munter und motiviert berichten wir hier nun von den ersten Ereignissen auf dem Weg zum Ernährungsrat Freiburg und laden zum nächsten Treffen zur Erarbeitung der Struktur des Ernährungsrates am 15.5. ein, dazu noch ein paar weitere spannende Infos. Viel Spaß beim Lesen!
Kurz – wer sind wir eigentlich?
Wir sind eine Initiativgruppe von circa 9 Personen aus Lebensmittelwirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung mit der Vision zukunftsfähige und solidarische Ernährungssysteme für Freiburg und die Region zu gestalten. Außerdem werden wir von verschiedenen Seiten her unterstützt: von der Stadt Freiburg, Agrikultur e.V., Die Agronauten, Zusammen leben e.V., lokalen FoodCoops, vom International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (IPES), vom Netzwerk Ernährungsräte Deutschland, sowie einer Vielzahl an weiteren lokalen Organisationen und Betrieben.
Um gemeinsam die Versorgungsstrukturen von und um Freiburg zu gestalten, wünschen wir uns Verbündete entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Viel Interesse- Kurzer Bericht vom 25.4. im Vorderhaus
Mit dem Titel „Was kommt uns auf den Teller? Gemeinsam Ernährung gestalten“ organisierten wir am 25. April im Vorderhaus, Habsburgerstraße 9 eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Konzept der Ernährungsräte. Mit knapp 200 interessierten Personen war das Haus brechend voll und das große Interesse an der Mitgestaltung von lokalen Ernährungssystemen begeisterte uns. Olivier de Schutter, Leiter des International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (IPES) und ehemaliger Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung, motivierte mit seinem lebendigen Vortrag das Publikum sich lokal für Ernährungsdemokratie einzusetzen.
Anna Wißmann vertrat das Netzwerk der Ernährungsräte Deutschland und veranschaulichte am Beispiel von Köln wie ein Ernährungsrat konkret arbeiten kann.Durch ‚Grafic Recording‘ wurden wesentliche Elemente der Vorträge gelungen festgehalten, hier gibt es die Bilder zum Einsehen:Mut für die Zukunft- Der Workshop am 26.4.
Am 26. April, fand ein Expert*innen Workshop im Waldhaus Freiburg statt. Bei diesem erarbeiteten 40 Akteur*innen aus Verwaltung/Politik, Zivilgesellschaft, (Land-) Wirtschaft und Forschung mögliche Aufgaben und Inhalte eines Ernährungsrates für Freiburg und Umgebung. Dabei wurden zu vier verschiedenen Themen Wünsche und Visionen für ein zukünftiges Ernährungssystem Freiburg und Region diskutiert. Dabei war die Frage, wie sich die Akteur*innen die zukünftige Ernährungssituation in Freiburg wünschen und welche Schritte es im Rahmen des Ernährungsrates und darüber hinaus braucht, um dorthin zu gelangen. Insgesamt ist die Essenz des Workshops: Es funktioniert, die verschiedenen Akteure an einen Tisch zusammen zu bringen! Das macht Mut für den Ernährungsrat in Zukunft! Die wichtigsten Ergebnisse zu den Themen sind: Außer Haus Verpflegung: Um eine regionale Versorgung in diesem Bereich zu ermöglichen, braucht es mehr Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteur*innen gemeinsam an einem Tisch sowie
wissenschaftliche Begleitung. Auch auf das Vergaberecht für Caterer sollte auf EU Ebene eingewirkt werden. Vorgeschlagen wurde auch das Schweizer Modell, dort werden regionale Produkte eingesetzt, soweit sie vorhanden ist.
Landwirtschaft und Naturschutz: Ergebnisse als mögliche Strategien für eine zukunftsfähige Entwicklung in diesem Bereich sind v.a. die Förderung von Wertschätzung des Kochens als Kulturwert sowie auch des Berufsbildes Landwirt*in und die größere Einwirkung der Zivilgesellschaft auf politische Entscheidungen im Bereich Landwirtschaft und Naturschutz. Ressourcen und Kreislaufwirtschaft: Es braucht auch in diesem Bereich mehr Zusammenarbeit für den Zugang zu Land, welches für landwirtschaftliche Zwecke gesichert werden muss anstatt die Preiskonkurrenz anzuheizen. Ein vielversprechender Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft scheint die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, die hauptsächlich über Bildungsangebote im Alltag erreicht werden kann. Dazu sollten die Zusammenarbeit mit Bündnispartnern gestärkt werden, welche diese Ziele ebenfalls verfolgen. Regionale Direktvermarktung: Der Wunsch nach intensiver Aufklärung der Bürger*innen, mehr Vielfalt in der Direktvermarktung aber auch eine unbürokratischer Kaufabwicklung, waren hier im Vordergrund. Es sind hier bereits erste Ideen für Zukunftsprojekte, wie z.B. ein regionales Kaufhaus, eine
Markthalle und Regiomaten für Freiburg, entstanden.
Durch ‚Grafic Recording‘ wurden die Ergebnisse des Workshops festgehalten, her gibt es die Bilder zum Einsehen.
Außerdem wurde die strukturellen Ausgestaltung eines möglichen Ernährungsrates für Freiburg und die Region thematisiert. Wie eine Zusammenarbeit und Kommunikation verschiedener Akteursgruppen entlang der Wertschöpfungskette stattfinden kann, wurde dabei intensiv diskutiert.
Das überwiegend gemeinsame Fazit verschiedener Arbeitsgruppen war:
Es braucht eine bezahlte Koordinationsstelle.
Die inhaltliche Arbeit des Ernährungsrates basiert auf Ehrenamt/
zivilgesellschaftliche Organisationsform.
Es braucht konkrete Projekte und Ergebnisse der Mitarbeit für das
Aufrechterhalten der Motivation
Die Beteiligung von vielfältigen Akteursgruppen und Sichtweisen ist erwünscht.
Dennoch braucht es eine unterschiedliche Gewichtung der Akteursgruppen (z.B. zwischen Verwaltung oder Erzeugerinnen, Zivilgesellschaft) in dem Lenkungskreis eines Ernährungsrates
Eine Datenbank mit Expertisen für Wissensaustausch ist erwünscht. Als wichtiger erster Schritt nach Gründung wurde die klare Definition von Zielen und Vision der Arbeit eines Ernährungsrates genannt.
Die Struktur des Ernährungsrates sollte sich stets weiterentwickeln, es soll ein kontinuierlicher Transformationsprozess entstehen. Folgende Fragen gibt es bei zukünftigen Treffen zu klären:
Wie können wir uns absichern, dass der Ernährungsrat demokratisch bleibt? Gibt es Kontrollmechanismen, dass die Ziele verfolgt und umgesetzt werden?
Wo kann der Ernährungsrat in der Stadt angegliedert werden?
Welche Akteursgruppen gehören in den Ernährungsrat?
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es? Wir danken allen Teilnehmenden, die für die Ernte dieser ersten Früchte beigetragen haben. Es braucht eine Koordination! Mit der positiven Rückmeldung der Veranstaltungen für die Etablierung eines Ernährungsrates für Freiburg und die Region wurde klar, dass nur mit der Unterstützung einer bezahlten Koordinationsstelle die Vorbereitung für einen zukünftigen Ernährungsrat möglich ist. Aus der Initiativgruppe hat sich daher ein Team (Lea, Nadine, Sarah) letzte Woche gefunden, welche zunächst für die kommenden 3 Monate die Koordinationsarbeit übernehmen werden bis die weitere Arbeitsstruktur/ Rechtsform des Ernährungsrates stehen. Weitere Informationen dazu folgen demnächst. Weiter geht’s am Dienstag, 15.5. um 17.30 Uhr-19.30 Uhr im Weingut Dilger! Wir laden alle herzlich dazu ein, am kommenden Dienstag gemeinsam daran zu arbeiten, wie wir den Ernährungsrat weiter auf den Weg bringen können. Es geht zunächst vor allem darum, die Struktur und den Entstehungsprozess zu gestalten, damit ein arbeitsfähiger Ernährungsrat gewählt und organisiert werden kann. Wir wünschen uns dazu Mitarbeit vor allem in folgenden Arbeitsgruppen:Strukturgruppe: Was für einen Struktur/Organisationsform braucht es für einen Ernährungsrat? Braucht es bis zur Wahl im Juli eine Rechtsform? Aktion/Kampagne bis zum Agrikulturfestival: Welche Aktionen unterstützen den Weg zum Ernährungsrat? Gruppe zur Vorbereitung der Wahl (in Verbindung mit der Strukturgruppe): Was braucht es damit der Ernährungsrat erfolgreich konstituiert wird Lenkungsgruppe: Was braucht es damit alle Gruppen gut koordiniert sind? Finanzierungsgruppe: Was brauchen wir an Mitteln und wie können wir fundraisen? Weitere konkrete Projekte sind jedoch auch willkommen! Veranstaltungshinweis – Forum zu EU3F am 29. & 30. Mai, Brüssel Olivier de Schutter hat bei seinem Vortrag am 25. April 2018 viel Aufmerksamkeit und Zuspruch erhalten. Er und seine Organisation IPES-Food baten uns darauf hinzuweisen, dass am 29./30. Mai in Brüssel ein großes Forum stattfindet (EU-Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsforum, EU3F) zu dem alle herzlichen eingeladen sind, es gibt keine Anmeldegebühr. Die Registrierung ist notwendig und hier möglich: http://www.eu3f.com/ Dieses Forum ist genauso Teil des EU3F Prozesses wie die Veranstaltungen in Freiburg die am 25./26. April 2018 stattfanden. Seit 2016 führt das Internationale Expertengremium für nachhaltige Lebensmittelsysteme (IPES-Food) einen kollektiven Forschungs- und Reflexionsprozess durch, um herauszufinden, welche Instrumente für die Bereitstellung nachhaltiger Ernährungssysteme in Europa erforderlich sind. Dabei geht es konkret um die Weiterentwicklung der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) hin zu einer erweiterten „Gemeinsamen Lebensmittelpolitik“. Dies wird einen umfassenden und ganzheitlichen Plan für die EU bieten, der passend zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und anderer politischer Rahmenbedingungen in der EU kommt. Das EU3F-Forum wird ein historisches Ereignis sein, bei dem wichtige Akteure des Lebensmittelsystems aus ganz Europa zusammenkommen werden, um eine Reihe von politischen Vorschlägen für eine umfassende „Gemeinsame Ernährungspolitik“ an die EU zu erarbeiten. Das Forum findet ein Jahr vor den EU-Wahlen 2019 statt und wird konkrete Vorschläge für politische Parteien, Wahlkampfgruppen und schließlich die EU- Institutionen enthalten. Namhafte Sprecher*innen wie Carlo Petrini (Slow Food) und Rob Hopkins (Transition Town) werden sprechen. Auch die Stadt Freiburg wird durch Thomas Dresel vom Umweltschutzamt vertreten sein.
Online-Beteiligung der Stadt Freiburg
Die Stadt Freiburg führt aktuell ein Beteiligungsverfahren für Maßnahmen für den Klimaschutz durch – bis zum 21. Mai! Viele von uns haben sicher gute Antworten auf die Frage „Was kann Freiburg für den Klimaschutz tun?“. Die bereits erarbeiteten Maßnahmenvorschläge können bewertet werden bzw. neue Vorschläge eingereicht werden (erst registrieren, dann Link in Bestätigungsmail anklicken, anmelden und dann abstimmen): https://mitmachen.freiburg.de/stadtfreiburg/de/home/beteiligen
Mit unserer Stimme können wir den Ernährungsrat oder das AgriKultur Festival unterstützen, jede*r hat nur eine Stimme!Bei Maßnahmen im Bereich Ernährung gibt es mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, darunter Aktionskreis/Runder Tisch „regionale Produkte“ (Ernährungsrat). An einem „Runden Tisch regionale Produkte“ beraten Landwirtschaft, Verarbeitungsbetriebe, Handel, Großverbraucher und Konsumenten, aber auch Tourismus, Branchenverbände, Politik und Verwaltung über Bedürfnisse und Anforderungen regionaler Versorgung (von Produktqualitäten bis zu Rahmenbedingungen) und entwickeln Strategien und Projekte zur Umsetzung.https://mitmachen.freiburg.de/ecm-
politik/stadtfreiburg/de/draftbill/51237/para/52
Alternativ kann auch für das AgriKultur Festival abgestimmt werden:
https://mitmachen.freiburg.de/ecm-politik/stadtfreiburg/de/draftbill/51237/para/51
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und gemeinsame Weiterdenken eines Ernährungsrates Freiburg und Region!