Liebe Interessierte und Freunde des Ernährungsrats Freiburg und Region!

In diesem Newsletter begeben wir uns auf eine Zeitreise in eine Welt nach Corona.
Wie kann sich die Region nachhaltig verändern und aus der Krise gestärkt hervorgehen?

Wir veranschaulichen an Beispielen, welches Potenzial sich während dieser außergewöhnlichen Zeit in der regionalen und solidarischen Versorgung entwickelt, oder bereits vorhanden ist.

Ein Rückblick auf unsere vergangenen Veranstaltungen zeigt, wie aktiv der Ernährungsrat Freiburg und Region in 2020 bereits war, bevor der Virus alles veränderte.

Schaut mal vorbei: Die Themenkreise und Projekte finden mit ungewohnten Formaten statt –
in digitaler Form machen wir motiviert weiter. 

Seid also gespannt und bleibt gesund.

Neu: Auf unserer Internetseite findet ihr hier weitere Informationen und Hilfestellung zum Thema Corona.

1. Aktuelles
1.1. Corona verändert die Welt – Eine Zeitreise!

Machen wir ein kleines Gedankenexperiment und transferieren uns ins Frühjahr 2021.
Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie.
Landwirtschaft und Vermarktungsstrukturen haben sich merklich verändert:
Die Löhne sind fair ausgestaltet, die Bedingungen für SaisonarbeiterInnen besser. Die neu etablierten lokalen Lieferservices sorgen für regionale Kreisläufe und Wertschöpfung. In einem regionalen Ernährungszentrum „House of Food“ in Freiburg kann der Kontakt zu den Erzeugern und zu den Lebensmitteln gestärkt werden. Auf unseren fruchtbaren Böden wird vermehrt ein vielseitiger Anbau verfolgt. Unsere Region kann sich mit Gemüse, Obst, Milchprodukten, Fleisch und Getreide größtenteils selbst versorgen.

Die Erfahrung, selbst kochen zu müssen, hat zu mehr Kreativität und Bewusstsein für frische, gesunde und saisonale Lebensmittel in der Küche geführt. So gibt es kostenlose Gemeinschaftsküchen in unseren Gemeinden, in denen Jung und Alt zusammen kochen. An guten Lebensmitteln wird nicht mehr gespart und auch Menschen mit geringen Einkommen werden unterstützt sich frische Produkte aus der Region zu leisten.
 
Dies sind Ausschnitte aus einer Zukunft, die wir aus der jetzigen Situation heraus gemeinsam gestalten können. Derzeit ist uns präsent, wie vielfältig die Auswirkungen sind. Einerseits gibt es Überlastung und Überforderung in den etablierten Systemen (wie z.B. Gesundheit, Pflege, Landwirtschaft) sowie Existenzangst und Sorgen einzelner Menschen. Andererseits entsteht Platz für neue Freiräume, Kreativität und ein gestärkter Zusammenhalt untereinander.

Konkrete Beispiele gibt es bereits im Netzwerk des Ernährungsrates Freiburg & Region.
Kantinen, Restaurants und andere Außer-Haus-Versorgungseinrichtungen wurden weitestgehend geschlossen.  Entsprechend mehr Lebensmittel werden über den Einzelhandel vertrieben. Davon berichtet Harald Rinklin als regionaler Bio-Großhändler.
Auch der digitale Bauernmarkt „Marktschwärmer Freiburg“ erzielt derzeit 10-fache Bestellmengen mit kontaktloser Abholung und Nachhauselieferung. Von Vorteil zeigen sich auch Modelle nach Selbstversorgerprinzip, wie beispielsweise dem Luzernenhof: „Personell bekommen wir Unterstützung von unseren Mitgliedern und sind gut vernetzt. Durch die Kreislaufwirtschaft des Hofes können wir unabhängig von globalen Lieferketten agieren“.

Ein Auszug aus unserem vorläufigen Presseartikel 04/2020

1.2. Was tut sich in der Regio?
Wir stellen euch drei regionale Initiativen vor bei denen ihr selbst aktiv werden, die Dienstleistung in Anspruch nehmen, oder UnterstützerIn werden könnt. Bitteschön: REGIONAL bringt’s!
REGIONAL bringt’s! fährt euch die frischen Lebensmittel bis zur Haustüre. Regional einkaufen ist nicht nur ein Trend, sondern ein wichtiger Beitrag für mehr Nachhaltigkeit, für faire Bezahlung, für das Überleben der kleinen und mittleren Höfe die unsere Heimat und unser Landschaftsbild ausmachen.
Hier kann Mo-Fr bis 13 Uhr bestellt werden, am nächsten Tag wird geliefert.

Wer steckt dahinter?
Bio-Landwirtin Katharina Mensch züchtet auf ihrem Bauernhof die alte Hühnerasse „Sundheimer“ – Zweinutzungshühner, die sowohl Eier als auch gutes Fleisch liefern. Katharina ist seit einem halben Jahr in unserem Themenkreis Stadt-Landentwicklung und Direktvermarktung aktives Mitglied.

Was kann ich tun?
Um das Projekt „REGIONAL bringt´s!“ in die nächste Phase zu bringen und mehr Menschen erreichen zu können, muss der Webshop finanziert werden, sowie Mietwagen, Versicherungen und weiteres Material. Unterstützt mit einer Spende! Verbreitet die Initiative im persönlichen Bekanntenkreis! Hier geht’s zum Spendenaufruf:
https://www.schwarzwald-crowd.de/regional-bringts

Marktschwärmer Freiburg: 
Marktschwärmer ist ein digitaler Bauernmarkt mit Produkten aus der hiesigen Landwirtschaft und dem deutschlandweiten Marktschwärmer-Netzwerk.
Hier kann Gemüse, Obst, Brot, Käse, Wurst, Fleisch, Eingemachtes, Kräuter, Seifen, Wein, Gin und vieles mehr bestellt werden. Donnerstags könnt ihr die Bestellung an einem zentralen Ort in Freiburg-Zähringen abholen. Während Corona wurde kurzfristig ein Lieferservice innerhalb Freiburg eingerichtet. 

Wer steckt dahinter?
Barbara Schneider setzt bereits seit 3 Jahren das Marktschwärmer Konzept in und für Freiburg um. Sie ist  seit Beginn aktives Mitglied im Themenkreis Stadt-Landentwicklung und Direktvermarktung und unterstützt das Koordinationsteam des Ernährungsrats.

Was kann ich tun?
KollegIn gesucht: Werde GastgeberIn und eröffne deine eigene Marktschwärmerei für deine Region (gerne auch in Freiburg). Wie das geht erfährst du hier oder im direkten Gespräch mit Barbara.

Marktschwärmer Freiburg möchte das Fleischsortiment aufstocken und sucht zuverlässige Lieferanten

Email: barbara.schneider@ernaerungsrat-freiburg.de

Solidarischer Weinberg – Predigerplatz
Das Konzept ist bereits aus der solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) bekannt und erprobt.
Für den Weinbau ist die Idee allerdings neu.
Zu verstehen ist darunter eine direkte Partnerschaft zwischen einer Gruppe von Konsumentinnen und ProduzentInnen, bei der Risiken, Verantwortung und Erträge mittels einer langfristigen vertraglichen Bindung geteilt werden. Solidarische Landwirtschaft ist lokal verankert und stellt qualitativ hochwertige Nahrung bereit, die auf agrarökologische Weise produziert wird. Nach diesem solidarischen Prinzip arbeiten weltweit und inzwischen auch in Deutschland viele BäuerInnen sehr erfolgreich, eine Übertragung auf den Weinberg ist jedoch ein Novum.

Wer steckt dahinter?
Der Bio-Winzer Andreas Dilger ist u.a. Mitinitiator für die Entstehung des Ernährungsrates in Freiburg und seither im SprecherkInnenreis aktiv. 

Was kann ich tun?
Möchtest Du beim Solidarischen Weinberg Predigerplatz dabei sein? Dann bitte kurz rückmelden, um genauere Infos zu erhalten.

Weitere Informationen: Flyer
oder direkter Kontakt mit Andreas Dilger: info@weingut-andreas-dilger.de

Mitglieder willkommen!

Ob als Einzelperson – oder als Organisation, werde Mitglied im Ernährungsrat Freiburg und Region!

Damit habt ihr die Chance,…
… in der Mitgliederversammlung eure Stimme abzugeben
… Sprecher*innen zu wählen
… und den Ernährungsrat mit eurem Mitglieds- oder Förderbeitrag finanziell zu unterstützen!   Das Beitrittsformular findet ihr hier auf der Webseite. 2.

Berichte

2.1. Kantine trifft Region – Ein Rückblick Über 80 VertreterInnen von Kantinen und Catering trafen sich am Montag, 02. März 2020 bei der „Regionalen Kontaktbörse“ mit Erzeugern und Verarbeitern aus der Region im Historischen Kaufhaus.
Sie diskutierten die Vorteile von regionalem Bezug der Lebensmittel und lernten ihre jeweiligen Angebote bei einem Speed-Dating kennen. Es war eine sehr gelungene Vernetzungsveranstaltung in der Kooperation des Ernährungsrats mit der Stadt Freiburg und der Biomusterregion. Einen herzlichen Dank an alle Aktive, insbesondere des Themenkreises Außer-Haus-Versorgung, die seit über einem Jahr an den Vorbereitungen der Veranstaltung mitgewirkt hat. Das Portal Ökolandbau berichtet hier.

2.2. Sarah Wiener in Freiburg 

„…und wenn ihr morgen nochmal H-Milch oder diese ‚längst tote‘ Milch kauft, dann rede ich nicht mehr mit euch“ – Sarah Wiener im März bei ihrem Vortrag im Audimax, dem fast 700 Leute gefolgt sind. Sie sprach im Audimax der Uni Freiburg über die Chancen einer Ernährungswende und diskutierte mit Freiburger Initiativen.
Es wurde deutlich, dass Gesetze derzeit für die Lebensmittelindustrie gemacht werden, welche aber nachteilig für kleine Handwerksbetriebe wirken. Das Wichtigste sei, mit Grundnahrungsmitteln selbst zu kochen anstatt stark verarbeitetes Essen zu kaufen, deren Inhaltsstoffe man gar nicht kennt.
In ihrer Rolle als Europa-Abgeordnete sucht sie nach Lösungen, die als Hebel für eine echte Veränderung wirken können.

Weiter gab es inspirierende Beiträge von den Kooperationspartnern Agrikultur, Eine Welt Forum, Regionalwert AG und dem Ernährungsrat Freiburg & Region!

2.3. Stadt.Land. Küche – ein Abend mit Franz Keller

Knapp 70 Gäste waren am 5. März ins Haus der Bauern gekommen, um von Franz Keller persönlich mit einem kleinen „amuse bouche“ verwöhnt zu werden und die Premiere-Lesung des druckfrischen Buches „Ab in die Küche“ zu erleben. Die anschließende Signierstunde mit Franz Keller wurde stark wahrgenommen.

Resultat: Lecker und kurzweilig wars. Franz Keller spricht mit seinen Aussagen eine große Menschenmenge an und regt mit seinen Büchern zum nach- und umdenken an.

Danke an den BLHV für die unkomplizierte Zusammenarbeit.

Für den Ernährungsrat Freiburg und Region war das ein Zeichen und ausreichend Motivation, weitere Veranstaltungen dieser Art anzubieten (in Planung).

2.4. Unsere laufende Projekte

Essbare Stadt: 
Im Projekt „Essbare Stadt“ wird momentan an einer Onlineplattform für urbanes Gärtnern in Freiburg gearbeitet. Für die zweite Jahreshälfte ist eine Veranstaltungsreihe zu diesem Thema (z.B. Gärtnern im urbanen Gemeinschaftsgarten, auf dem Balkon und Biodiversitätsförderung im Kleingarten) sowie stadtteilbezogene Bürgerwerkstätten geplant. Dort sollen Ideen und Möglichkeiten für lebensmittelfreundliche Stadtteile erarbeitet werden.

Wer eine Bürgerwerkstatt in seinen Stadtteil einladen möchte, kann sich dazu gerne bei uns melden: essbare-stadt@ernaehrungsrat-freiburg.de


KOPOS 
Im Februar ist das Projekt „Neue Kooperations- und Poolingmodelle für nachhaltige Landnutzung und Nahrungsversorgung im Stadt-Land-Verbund (kurz KOPOS)“ gestartet.  Gemeinsam mit zehn weiteren Projektpartnern möchten wir in den nächsten Jahren erforschen und erproben, welche Kooperationsformen einen Beitrag zur Regionalisierung der Agrar- und Ernährungssysteme leisten können. Ziel ist regionale Produktion und nachhaltige kurze Lieferketten zu stärken. Wir freuen uns, dass wir bei diesem Projekt gemeinsam mit der Stadt Freiburg (Umweltschutzamt) und der Forschungsgesellschaft Die Agronauten zusammen arbeiten können. Projektleitung für den Ernährungsrat ist Nadine Blanke. 
Interessierte an dem Projekt  können sich direkt an Nadine (nadine.blanke@ernaehrungsrat-freiburg.de) wenden.

Lebensmittelpunkt (LMP)
Der Lebensmittelpunkt ist ein stadtteilbezogenes Konzept zur lokalen Versorgung der BürgerInnen mit regionalen ökologisch hergestellten Lebensmitteln. Das Konzept der LMP stellt ein Netzwerk von miteinander kooperierender Läden vor, die in Freiburger Stadtteilen sowie in umliegenden Gemeinden angesiedelt sind und so eine flächendeckende Versorgung mit regional-ökologischen Lebensmitteln ermöglichen. Der Ernährungsrat Freiburg und Region sieht sich dabei als Impulsgeber und vernetzende Instanz.

Aufgrund der derzeitigen Corona-Situation pausiert die Planung für einen Ideen-Workshop.

Weinberg für die Zukunft
Das Konzept von Bio-Winzer Andreas Dilger sieht einen Workshop vor, der ein weitgefächertes Spektrum von PraktikerInnen, Behörden, Wissenschaft, Verbänden und weitere AkteurInnen an einem Tisch zusammenbringt. 
Kurzbeiträge von ExpertInnen dienen als Impuls für die anschließende Ausarbeitung von Themenschwerpunkte in Arbeitsgruppen.
Ziel ist es, modellhaft an einem realen Rebberg zu erarbeiten, wie ein Weinberg für die Zukunft unter Berücksichtigung von Klimaverantwortung, Ressourcenschonung, soziale Gerechtigkeit, Artenschutz und Bodenfruchtbarkeit umfassend geplant, bewirtschaftet und ökonomisch realisiert werden kann.
Langfristig könnten die Ergebnisse einen Beitrag für ein praktikables Konzept eines zukunftsfähigen Weinbaus mit und für die Region leisten.

Der vorgesehene Termin musste wegen Corona vorerst abgesagt werden, die hohe Zahl der Anmeldungen zeigte uns jedoch ein starkes Interesse in Fachkreisen.

Hof Talks
Mit dem “Hof talk – Der Ernährungsrat fragt nach!” soll anhand von Interviews mit Menschen aus der Landwirtschaft und relevanten Akteuren in der Ernährungspolitik ein Medium geschaffen werden, um “gehört” zu werden und den jeweiligen Akteuren eine Stimme zu geben. Dies ist z.B. mit Interviews bei Hoffesten und im direkten Gespräch in Form eines weiterführenden Podcasts umsetzbar.

Derzeit wird das bestehende Konzept weiter ausgearbeitet, um sie im Anschluss den unterstützenden Projektpartner Biomusterregion und dem Umweltamt der Stadt Freiburg vorzulegen.
 
House of Food (HoF) Bild? Logo? Nichts gefunden
HoF – kurzform für House of Food – ist ist ein Konzeptvorschlag des Ernährungsrates für ein regionales Ernährungszentrum für Freiburg. Gleichzeitig regionale Markthalle, Erfahrungs-, Forschungs- und Lernraum, hier darf künftig mutig experimentiert werden wie Freiburg die notwendige (globale) Ernährungswende vollziehen und dabei das vorhandene
Potenzial der Region nutzen kann. Nicht zuletzt erfüllt das HoF auch eine Bildungsfunktion – von der Aus-, Fort- und
Weiterbildung für Erzeugerinnen, Verarbeiterinnen und Konsumentinnen bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen oder Diskussionen.

Die Partnerschaft mit der Stadt Freiburg als Basis des Projekts wurde von ganz Anfang angestrebt und dabei können wir bereits die ersten Früchte ernten: das Umweltschutzamt hat vor kurz den Ernährungsrat um ein Angebot für ein detailierten Konzept gebeten, den bis Ende 2020 vorliegen soll.    Studi-Kiste
Die regionale Gemüsekiste für Studierende in Freiburg in Zusammenarbeit mit der Demeter Gärtnerei Piluweri aus Müllheim ist ein Selbstläufer. Jeden Mittwoch können die BestellerInnen ihre Kiste im Haus des Engagements abholen.

2.5. Themenkreistreffen – Wir habens auf dem Schirm

Die Themenkreise treffen sich weiterhin – wenn auch in anderer Form als sonst.
Heutzutage sieht man sich online. Aber gerade jetzt ist ein Austausch wichtig und wir versuchen, trotz – oder gerade wegen Corona – unsere Projekte weiterhin umzusetzen.
Du möchtest dich einbringen oder hast ein interessantes Kooperationsprojekt?
Dann melde dich bei info@ernaehrungsrat-freiburg.de, wir schicken dir den Link für das nächste Online Treffen. 

Hier unsere Themenkreise:
    1. Stadt-Landentwicklung und regionale Direktvermarktung
    2. Landwirtschaft, Umweltschutz und Ressourcen 
    3. Regionale Außer-Haus Verpflegung 

Die aktuellen Termine findest du immer auf der Webseite unter Termine.
Wir sind ganz Ohr!

Und was sind deine Vorstellungen, Ideen und Anliegen, die du uns mitteilen möchtest?

info@ernaehrungsrat-freiburg.de