• Der Ernährungsrat Freiburg & Region stellte sich Bürgermeister*innen und politischen Entscheidungsträger*innen aus dem Umland als potentieller Partner zur Stärkung der Stadt-Land Verbindung vor.
• Die Veranstaltung diente zur Verknüpfung von Gemeinden für den Aufbau einer
gemeinsamen, nachhaltigen und regionalen Ernährungsstruktur.
• Ziel war, die Agar- und Ernährungswende auf kommunaler Ebene aufzubauen und voran zu bringen.
Der Ernährungsrat Freiburg & Region (folgend ER) lud am Donnerstag, 15. Oktober 2020, von 16 bis 19 Uhr zum Regio-Austausch im „Naturgut Hörnle“ in Schallstadt-Mengen politische Entscheidungsträger*innen aus dem direkten Umland von Freiburg ein. Die Impulsvorträge aus der Landwirtschaft, Projektkoordination, Handel und aus dem Kreis der Geschäftsstelle des ER waren Grundlage und passender Auftakt zum anschließenden Austausch mit geladenen Vertreter*innen aus der kommunalen Politik.
Anliegen von ER-Sprecher und Biolandwirt Johannes Supenkämper war die Entwicklung von neuen Strukturen. Kurze Wege schaffen, monopole Lieferketten – die zu weltweiter Ausbeutung und Armut führen – brechen, ein Gleichgewicht in der Landwirtschaft herstellen – auch für das Klima, „denn viel Zeit haben wir nicht mehr“, betonte Supenkämper. Dazu solle die Politik beitragen und mitwirken.
ER-Sprecher Harald Rinklin zeigte als Großhändler von Bioprodukten auf, dass es in unserer Region durchaus Menschen gibt, die morgens aufstehen mit dem Ziel, „etwas am System zu drehen“. Die vorhandenen guten Ansätze müssen aber koordiniert werden. Der ER kann das mit seiner vielschichtigen Expertise leisten. „Wichtig ist es dafür, dass wir die Politik mit im Boot haben“, appellierte Rinklin direkt an die Gäste.
Nadine Blanke, ER-Geschäftsstelle, hob hervor, dass die regionale und sektorübergreifende Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle spielt. Eine Ernährungsstrategie mit klaren Zielen und Maßnahmen für die Region müsse entwickelt werden. Gemeinsam kann so an einem Strang gezogen und voneinander gelernt werden.
ER-Sprecherin und Regionalmanagerin der Biomusterregion, Andrea Gierden, zeigte anhand der immer bedeutend werdende Rolle der Außer Haus Versorgung, wie wichtig die Vernetzung und Kommunikation beispielsweise zwischen Kantinen und Produzent*innen ist und fordert dazu auf Handlungsspielräume zu nutzen. Zur Auflockerung und um von der Theorie zur Praxis überzugehen, fanden drei Führungen mit den Themen „Bildungsarbeit“ begleitet von Svenja Furmann vom Ökostation, „Vielfalt schmeckt – die Notwendigkeit von alten Sorten“ mit Iris Förster von ProSpecieRara und Michael Schwegler von Co2 Land zum Thema „Humusaufbau und Zertifikate für Kommunen“ statt. Das Angebot wurde von den Gästen interessiert wahrgenommen und führte zum direkten Austausch.Esther Wiese, neue Koordinatorin für das Projekt “LebensMittelPunkte” erläuterte was Gemeinden konkret machen können. Der ER ruft dazu auf, LebensMittelPunkte in unserer Region zu schaffen. Dies sind multifunktionale Orte, die Absatzmärkte für regionale Produkte kombiniert mit gesellschaftlichen Anliegen wie medizinische Versorgung oder Nachbarschaftstreffs darstellen. Daraus soll ein Netzwerk entstehen, welches eine gemeinsame Regionallogistik aufbauen kann. Mentor der ER-Projekte LMP und House of Food (HoF) – Andreas Dilger vom gleichnamigen Ökoweingut, erläuterte welche wichtigen Aspekte diese beiden Projekte für unsere Stadt und Region erfüllen kann. Diese Leuchtturmprojekte sollen aber auch über die Region hinaus wirken und nachhaltig als Vorbild für Nachahmer dienen. In dem anschließenden offenen Austausch fasste Moderatorin Konstanze Lehn gekonnt die Äußerungen, Bedenken und Meinungen der Gäste zusammen:
• Bei dem Bemühen um mehr Regionalität darf kein Graben zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft gezogen werden.
• Die Nachfrage muss durch ausreichende Bildungsarbeit begleitet und durch einfache Strukturen geschaffen sein, um den Produzent*innen eine Sicherheit gewährleisten zu können.
• Die Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um mit
Innovation eine schnellere Entwicklung zu einer Agrar- und Ernährungswende zu
schaffen.
Die Veranstaltung wurde mit regionaler Kulinarik durch die Naturpark-Kochschule abgerundet.
Danke an alle, die mitgewirkt haben!