Presseerklärung des Ernährungsrat Freiburg und Region e.V.

Veröffentlichung des Positionspapiers zur Umsetzung des städtischen Konzepts „Gärtnern in Freiburg“

Über 20 zivilgesellschaftliche Akteur*innen tragen das nun vom Ernährungsrat Freiburg und Region e.V. veröffentlichte Positionspapier zur Umsetzung des städtischen Konzepts „Gärtnern in Freiburg“ mit, welches bereits 2018 vom Gemeinderat Freiburg beschlossen wurde.


Viele Freiburger*innen suchen trotz oder gerade wegen ihrer städtischen Wohnsituation die Möglichkeit gärtnerisch aktiv zu werden. Dies bestätigte auch eine Bürgerbefragung aus dem Jahr 2016: Rund ein Viertel der Freiburger Bevölkerung mochte gärtnern. Durch die Corona-Situation hat sich das Interesse zudem stark erhöht.

Dies hat der Freiburger Gemeinderat erkannt und 2018 das Konzept „Gärtnern in Freiburg“ verabschiedet. Das Konzept wurde im Rahmen eines partizipativen https://www.freiburg.de/pb/,Lde/1038340.html und Initiativen entwickelt.

Das Konzept nimmt Bezug auf den Perspektivplan 2030 der Stadt Freiburg. Es sieht im städtischen Freiraum explizit Flächen für urbanes Gärtnern und „Urban Farming“ vor.

Das Konzept beinhaltet Strategien, die auch wertvoll für den Klimaschutz und die Klimaanpassung, Biodiversitätsförderung und Umweltbildung in der Stadt sind. Zudem tragen bepflanzte Freiflächen zur Klimaanpassung in der Stadt durch Kühlungseffekte bei, bieten Speicher- und Versickerungsflächen für den Wasserhaushalt und tragen auch zur Luftreinigung bei.

Bildung für nachhaltige Entwicklung, insbesondere Ernährungsbildung, findet in vielen Gemeinschaftsgärten Freiburgs statt- dort können Menschen aller Altersstufen in direktem Kontakt mit der Natur nachhaltige Lebensstile gemeinsam erproben und entwickeln. Für eine zukunftsfähige Regionalversorgung mit hochwertigen Nahrungsmitteln aus der Region ist die Bewusstseinsbildung für deren Wert in der Bevölkerung vor Ort ein wichtiger Baustein, welche durch urbane Garten gefördert wird. Die Bildungsinitiativen und urbanen Gärten sind als meist ehrenamtliche und gemeinnützige Organisationen auf die Unterstützung der Stadt angewiesen, welche dringend benötigt wird und im Konzept „Gärtnern in Freiburg“ vorgesehen ist. Gerade für die Stadt-Land-Verbindung können urbane Gärten ein wichtiges Bindeglied darstellen als Laboratorien und Lernorte agrarökologischer Systeme.

Zudem leisten die Garteninitiativen einen wertvollen Beitrag zur Quartiersentwicklung und zu nachbarschaftlichem Austausch.

Wie bei mehreren Gesprächen des Ernährungsrat Freiburg und Region seit Februar 2020 mit dem Garten- und Tiefbauamt (GuT) sowie dem Stadtplanungsamt deutlich wurde, verfügt das GuT momentan über keine Möglichkeiten zur Umsetzung, obwohl die Umsetzung des Konzeptes 2018 vom Gemeinderat beschlossen wurde und die überwiegende Anzahl der Umsetzung der Entwicklungsziele aufgrund der fachlichen Zuständigkeit im Aufgabenbereich des Garten- und Tiefbauamtes liegt.

Deshalb stellen die über 20 zivilgesellschaftlichen Akteur*innen aus den Bereichen Umwelt, Bildung, Ernährung, sozialer Zusammenhalt, Biodiversität und Naturschutz folgende Forderungen an den Freiburger Gemeinderat:

1. Partizipative Ausarbeitung umfassender konkreter Maßnahmen (Aktionsplan) im Rahmen eines Beteiligungsprozesses nach dem Beispiel des Aktionsplans „Essbare Stadt Köln“ und die Umsetzung der bereits im Konzept „Gärtnern in Freiburg“ genannten Maßnahmen, welche v.a. folgende Punkte beinhalten:

2. Eine städtische Stelle zur Organisation und Koordination von urbanem Gärtnern, welche v.a. folgende Maßnahmen umsetzt:
● Fördermittelaquise und -verteilung an die urbanen Gärten (v.a. Bildungsmaßnahmen)
● Öffentlichkeitsarbeit
● Organisation von Fortbildungen
● spezifische Fachberatung
● Vernetzung
● Erschließung neuer Flächen

3. Erhalt bestehender (Klein-)Gartenanlagen und aktive Suche nach neuen Flächen im Sinne einer gartengerechten Stadt wie im Urban Gardening Manifest beschrieben

zusätzlich:

4. Aktive Förderung von Klimaschutz-/-anpassungs- und Biodiversitätsmaßnahmen in den Gärten in Anknüpfung an das Klimaschutzkonzept der Stadt durch finanzielle Mittel für Maßnahmen im Bereich Pflanzungen, Humusaufbau, Wassermanagement, Biotope und Beratungsangebote.

Das gesamte Positionspapier ist hier nachzulesen:

Kontakt:

essbare-stadt@ernaehrungsrat-freiburg.de