Am Donnerstag, den 30.09. konnte endlich wieder ein Aktiventreffen in Präsenz stattfinden. Dazu wurde uns ein geräumiges Gewächshaus beim Naturgut Hörnle zur Verfügung gestellt. In gemütlicher Runde begann der Abend mit einer Vorstellung von Louisa, der Hauptkoordinatorin der Geschäftsstelle des Ernährungsrates, die den Ablauf des Treffens vorstellte. Im Anschluss fanden wir uns auf einer nebenliegenden Wiese zusammen, um dort eine Aufstellung zu machen, wie lange die einzelnen Mitglieder oder Interessierten bereits beim Ernährungsrat mitwirkten. Dabei hatte jede*r die Möglichkeit etwas von sich zu erzählen und den Kontaktpunkt zum Ernährungsrat zu erläutern. Dieses spielerische Kennenlernen war sehr interessant und aufschlussreich und es war schön zu sehen, aus welchen unterschiedlichen Bereichen die Anwesenden ihren Weg hierher gefunden hatten.
Da Joel Siegel, Betriebsleiter des Naturgut Hörnle, eine kleine Führung für uns vorbereitet hatte, gingen wir direkt zu seiner Arbeit im Betrieb über. Er berichtete, wer auf den Feldern des Demeter-Betriebs arbeitet, welche Obst- und Gemüsesorten hier angebaut werden und an wen der Großteil der Ware verkauft wird. Sehr bald ging es tief in die Thematik der Situation von Biobetrieben und dem Wettbewerb mit konventionellen Großbetrieben. Hierbei erwähnte Joel mehrmals, dass die Preise, die wir auf dem Markt hätten, nicht die „wahren“ Preise seien. Ganz offen gab er einen Einblick in die Herausforderungen, die ihm als Leiter begegnen und wie die Preise eigentlich aussehen würden, wenn es wirklich eine faire Bezahlung für Gärtner*innen und Saisonarbeiter*innen geben würde. Er hob hervor wie wichtig ihm der Dialog und sichere Beziehungen zu Partner*innen seien, da er seinen Mitarbeitenden ein auf Regelmäßigkeit und Vertrauen beruhendes Arbeitsumfeld ermöglichen möchte.
Da es bereits dämmerte, liefen wir noch gemeinsam in einen der Folientunnel, bewachsen mit leuchtend roten Paprika, wo uns der Anbau der Pflanzen und der Umgang mit den Böden erklärt wurde. Die Teilnehmenden hörten aufmerksam zu und stellten Fragen, wobei das Gespräch schnell wieder Schwierigkeiten im derzeitigen Agrarsystem aufzeigte. Dabei wurde beispielsweise genannt, wie viel B-Ware in Betrieben weggeschmissen wird oder Kulturen, die nicht genutzt werden.
Mehrmals führte uns der Austausch zu dem Entschluss, dass die Aufklärung, das Wissen und die Bildung, was genau hinter Landwirtschaft und Gemüseanbau steckt, gefördert werden muss, um die Produkte wertzuschätzen und ihren Wert zu verstehen.
„Es besteht ein Kommunikationsbedarf mit Konsument*innen, aber auch mit Vertrieben. Es braucht eine Aufklärung entlang der ganzen Wertschöpfungskette.“
Bei schönstem Sonnenuntergang und eisigen Temperaturen gingen wir zurück in das Glashaus, wo wir zunächst eine Blitzlicht-Runde machten, um zusammenzufassen, was die Teilnehmenden aus der Führung mitnahmen.
Hierbei wurde deutlich, wie wichtig und wertvoll das Netzwerken und Kontakteknüpfen sei und dass es immer wieder neue Impulse gebe, Betriebe kennenzulernen, da dabei immer interessante Gespräche entstanden und Fragen auftauchten.
Gleichzeitig wurde für einige veranschaulicht, wie viel für einen Wandel noch zu tun sei, dass ein Zusammenkommen wie heute aber Motivation schaffe, gemeinsam weiter ein großes Netzwerk zu schaffen.
Abschließend gab es ein Buffet mit leckeren Quiches und Salaten, sowie frischen Paprika und Äpfeln vom Naturgut Hörnle, das dazu einlud den Gaumen zu erfreuen und Raum für Gespräche und Austausch zu schaffen. Es war deutlich, welch großes Interesse die Anwesenden hatten, sich kennenzulernen und Kontakte auszutauschen. Das zeigte mal wieder, wie wichtig es ist, einen Rahmen zu schaffen, in dem Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen.
Das nächste Aktiventreffen wird am Dienstag, dem 05.04. stattfinden.