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Die gebürtige Stuttgarterin mit italienischer Herkunft wohnt seit knapp 10 Jahren in Freiburg, wo sie Politik, Wirtschaft, Geschichte und Italienisch auf Lehramt studierte und mehrere Jahre an einer Schule lehrte. Seit anderthalb Jahren leitet sie die Abteilung Studentisches Leben beim Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald (SWFR).
Essen ist das dominierende Thema in meiner Familie.
Vanessas italienische Wurzeln spiegeln sich nicht nur darin wieder, dass sie neben dem deutschen auch den italienischen Pass besitzt, sondern auch darin, dass sie zuhause viel Zeit und Herzblut in das Kochen investiert, der Qualität der Lebensmittel eine hohe Rolle zumisst und mit ihrer Familie lange am Tisch sitzt, während geplaudert und geschmaust wird.
Im Zuge der Debatten um die Auswirkungen unserer Ernährungsweise auf Klima und Umwelt hat sich Vanessa 2017 für die vegane Ernährung entschieden. Ihre ganz persönliche Meinung ist jedoch, dass das nicht jeder Mensch tun muss – jeder kleine Schritt hin zu mehr Bewusstsein sei entscheidend. Und: Essen darf & soll dabei Freude machen! Wichtig sei vor allem, dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen, sodass jeder Mensch Zugang zu gesundem, umweltfreundlichem Essen hat. Persönlich würde sie sich deshalb freuen, wenn sich noch mehr landwirtschaftliche Betriebe auf den ökologischen Weg machen. Nicht nur unsere Gesundheit hätte Freude daran, sagt sie, auch die Bienen und Insekten auf den Feldern würden davon profitieren!
All diese Bemühungen spielen gleichermaßen in ihrer Arbeit als Leiterin der Abteilung Studentisches Leben des SWFR eine Rolle, wo sie in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin Renate Heyberger getreten ist. Stolz verweist sie auch auf die Pionierarbeit, die ihre Kolleginnen und Kollegen von der Hochschul-Gastronomie seit Jahrzehnten leisten. Regionalität spiele dort schon seit langem eine zentrale Rolle, obwohl das bei der Größe des SWFR nicht immer leicht sei – „das zeigt aber auch den Spagat, den wir leben“ sagt Vanessa dazu. „Sämtliches saisonales Obst, Gemüse sowie Kartoffeln stammen von regional ansässigen Händler*innen und Erzeugenden“ erklärt sie weiter. Auch das Thema Müllvermeidung spielt eine große Rolle: nach großen Bemühungen wird heute fast alles in Groß- und Mehrweggebinden zur Verfügung gestellt.
Im Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald gehen 12.000 Essen pro Tag über den Tisch – somit ist das SWFR als größter Abnehmer für Lebensmittel einer der entscheidenden Player des lokalen Ernährungssystems!.
Beim Ernährungsrat brachte sich das SWFR von Anfang an aktiv ein: die Kolleginnen der Hochschul-Gastronomie Laura Trautmann, Brigitte Kirmaier, Yvonne Martin-Paniego bringen sich in den Arbeitsgruppen ein, stehen im regen Austausch und sorgen für ein gutes Netzwerk.
„Nicht nur von oben, sondern auch von unten nach oben. Das ist wirklich eine tolle Zusammenarbeit.“
Auch das Küchenpersonal in den Mensen sei bei all dem involviert. Oft kämen Ideen für mehr Nachhaltigkeit oder für vegane sowie vegetarische Gerichte von „unten“, also von den vielen engagierten Mitarbeitenden in den Mensen.
Zudem beschäftigt sich Vanessa auf politischer Ebene intensiv mit dem Thema Ernährung: „Ich habe lange dafür gearbeitet, dass jetzt der Beschluss vor einem Dreivierteljahr kam, als es um die Gemeinschaftsverpflegung in unseren städtischen Kitas und Grundschulen ging“. Dabei ging es um die Vereinfachung der Menülinie sowie den Anmeldeprozess für die Eltern und gesünderes Essen aus ökologischer Haltung.
Als jüngst gewählte Sprecherin des Ernährungsrates interessiere sie all das „natürlich erst recht.“ Motiviert hat sie hierbei der Beitrag des Ernährungsrates zur Bewusstseinsbildung sowie zu klimafreundlicher, regionaler Ernährung. Auch die Förderung der Teilhabe und des Austausches relevanter Akteur:innen des Ernährungssystems schätzt sie sehr wert. Sie selbst möchte als Sprecherin die Arbeit des ER noch bekannter machen. Das lokale Netzwerk soll gestärkt und durch ihre eigenen Netzwerke bereichert werden, und auch ihr politisches Herzensprojekt der Bildungsarbeit möchte Vanessa als Sprecherin voranbringen.
Vanessa, was wünschst du dir für das Ernährungssystem in Freiburg?
„Ich wünsche mir, dass relevante Akteurinnen noch mehr im Austausch miteinander stehen, bspw. Direkterzeuger:innen und Lieferant:innen, und die regionalen Produzent:innen auch mehr in der Stadt verwurzelt sind. Zum Beispiel, indem es vor Ort bessere Abnahmemöglichkeiten gibt. Denn damit haben wir beim SWFR immer wieder positive Erfahrungen gemacht. Ein Beispiel: Als ein lokaler Betrieb mehrere hundert Kilogramm Karotten produziert hatte, deren Abnahme nicht gesichert war, hat er das SWFR kontaktiert und gefragt, ob wir die Karotten verwerten würden. Damit die Karotten nicht in dem Abfall landeten oder unter Wert verkauft werden mussten, haben wir uns dazu entschlossen, die Karotten in den Menüplan zu integrieren!“
Vanessa, herzlich willkommen beim Ernährungsrat! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir!