Mehrfachauszeichnung für den Ernährungsrat Freiburg und Region.

Der Umweltpreis der Stadt Freiburg ehrt in diesem Jahr gleich zwei Initiativen des Ernährungsrats Freiburg und Region:

Die beiden Bildungsprojekte Bildung für nachhaltige Entwicklung, Ernährung und Klimawandel und Praktische Ernährungsbildung für Kinder und Eltern in Weingarten wurden im Bereich Klima mit dem zweiten und dritten Preis gekürt. Damit wird nicht nur das gesellschaftspolitische Engagement der Arbeitsgruppen wertgeschätzt, sondern auch die wichtige Verbindung von nachhaltiger Ernährung und Klima erneut verdeutlicht. Die beiden Projekte unterscheiden sich in Schwerpunkt, Zielgruppe und Herangehensweise und machen so die bunte und vielschichtige Wirkung von Ernährungsräten sichtbar. 

Am 10.02.2023, 15:00 Uhr, findet die Preisverleihung auf der Messe Gebäude.Energie.Technik (GETEC) in Freiburg statt. Dort sind Mitglieder beider Arbeitsgruppen anzutreffen und offen für Fragen, Austausch und Unterstützung.

Hier ein kurzer Einblick in die beiden Bildungsprojekte:

Platz 2: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Ernährung und Klimawandel

Mit der Frage „Wie macht Essen (un)abhängig?“ gehen wir auf Schulen zu und ermöglichen ein Bildungsangebot, dass über mehrere Tagesmodule hinweg eine aufeinander aufbauende Auseinandersetzung mit den Themen Ernährung, Nachhaltigkeit und Klimawandel ermöglicht.

Unterstützt durch den Fond „Bildung für nachhaltige Entwicklung – Freiburger Kleeblatt“ konnte dieses Kooperationsprojekt im Jahr 2022 aus vier engagierten Gruppen entstehen: dem Süd-Nord Forum e.V., Foodsharing Café e.V., Permakultur Dreisamtal e.V und dem Ernährungsrat Freiburg und Region e.V. Dabei wurde das Konzept im Austausch mit Lehrkräften ausgefeilt und bereits an einer Schule umgesetzt – mindestens drei weitere folgen 2023.

Ob wöchentliche Doppelstunden über mehrere Monate oder eine ganze Projektwoche – durch dieses Angebot gehen wir als kooperierenden Bildungsanbieter*innen auf die Rahmenbedingungen der Schulen ein. Damit wird es den Lehrer*innen ermöglicht, eine vielschichtige Auseinandersetzung mit komplexen Themen, im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, in den Schulalltag einzubinden.

Die einzelnen Module ermöglichen an einem Tag eine spielerisch-diskursive Auseinandersetzung mit regionalen und globalen Wechselwirkungen, führen dann auf einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Region und an Tag drei werden ökologische Kreisläufe auf dem Feld erschlossen, um schließlich gemeinsam gerettete Lebensmittel zu verarbeiten.

Ausgehend von der eigenen Ernährung wird in jedem Modul kritisch und im gemeinsamen Austausch reflektiert, was und wie wir essen, wo die Nahrungsmittel herkommen und wer sie unter welchen Bedingungen erzeugt hat. Die Teilnehmenden sollen auf verschiedene Dimensionen des Ernährungssystems stoßen: global versus regional; Machtstrukturen im Welthandel; Zusammenhänge mit der Kolonialgeschichte, Europa- und Landespolitik; die Rolle der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und der industriellen Strukturen; die ökologischen Auswirkungen der Produktionsweisen und Lebensmittelverschwendung, sowie deren Zusammenhang mit dem Klimawandel. So wird die Bedeutung von Abhängigkeitsverhältnissen, Selbstbestimmung und eigenen Handlungsmöglichkeiten erfahrbar gemacht und an den Begriff der Ernährungssouveränität, als Ansatz für eine nachhaltige Ernährungssicherheit, herangeführt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an felix.krause@ernaehrungsrat-freiburg.de oder die Geschäftsstelle des Ernährungsrat Freiburg und Region.

Platz 3: Praktische Ernährungsbildung für Kinder und Eltern in Weingarten

Immer mehr Familien in und um Freiburg ernähren sich „To-Go“ oder bevorzugen Fertiggerichte – gemeinsames Kochen wird zur Seltenheit. Eine gesunde und nachhaltige Ernährung mit frisch zubereiteten Lebensmitteln kann jedoch maßgeblich zur Erreichung der Freiburger Klimaschutzziele beitragen. Hier setzt das Projekt „Praktische Ernährungsbildung für Kinder und Eltern in Weingarten“ an. Das Ziel: Kindergärten sollen dabei unterstützt werden, ihren Familien mit einfachen Kocheinheiten Lust auf gemeinsames Kochen im Alltag zu machen. Wichtig ist hierbei vor allem das Stichwort „Familie“: Die Eltern der Kinder werden bewusst ins gemeinsame Kochen und Lernen eingebunden, um die Übertragung der Inhalte in den Familienalltag anzuregen. Das Pilotprojekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Reichwein-Bildungshaus (ARB) durchgeführt.

Im Laufe des Jahres 2022 wurden insgesamt vier gemeinsame Kochaktionen durchgeführt, bei denen einfache,kinderfreundliche und leckere Rezepte ausprobiert wurden. Gemeinsam zubereitet wurden z. B. Pizza und Ofenkartoffeln, außerdem gab es einen Backtag mit feinen Plätzchen. Bei der Auswahl der Rezepte wurde auf die Verwendung möglichst regionaler und saisonaler (Bio)-Produkte geachtet. So konnten Kinder und Eltern mit allen Sinnen erleben, dass gemeinsames Kochen Spaß macht und lecker ist. Während des gemeinsamen Tuns konnte neben grundlegenden Kochkompetenzen auch niederschwelliges Wissen über gesunde, bewusste und nachhaltige Ernährung im Alltag vermittelt werden. Dabei war es der Projektgruppe ein besonderes Anliegen, die Aktionen an die Lebenswelten der Teilnehmenden anzupassen und z. B. kulturelle und soziale Aspekte der Ernährung im Blick zu behalten.

Um eine gemütliche, vertraute Umgebung zu schaffen, wurde die Gruppengröße bewusst klein gehalten: Pro Kochprogramm nahmen rund zehn Kinder (im Alter von vier bis sechs Jahren) mit ihren Eltern teil. In einem Evaluationsgespräch mit dem Team des ARB konnte das Konzept den Bedürfnissen der Einrichtung noch besser angepasst werden: So kochten bei den weiteren Programmen die Kindergartenkinder mit ihren Eltern und begrüßten dann die Schulkinder aus der Ganztagsbetreuung zum gemeinsamen Essen. Das Interesse der Kinder und Eltern wuchs von Programm zu Programm.

Nach der Testphase ist die Arbeitsgruppe nun mit der Ausformulierung einer detaillierten Handreichung befasst, welche Rezepte, Informationen und Anleitungen enthält. Ziel ist es, damit auch weitere Kindergärten zu erreichen, um sie bei der Durchführung eigener Familien-Kochtage zu unterstützen. 

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an info@ernaerungsrat-freiburg.de oder die Geschäftsstelle des Ernährungsrat Freiburg und Region.

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