Bei der Studienreise am 28. und einem Workshop am 29. September 2020 erörterten Expert*innen aus der Region Freiburg gemeinsam, welche Herausforderungen und Möglichkeiten es im Ernährungssystem der Region gibt und wo es besonders sinnvoll ist, Kooperations- und Poolingmodelle (KPM) im Sinne der Weiterentwicklung regionaler Wertschöpfungsketten zu fördern. Teilgenommen haben für die Region zentrale Akteur*innen aus der Verwaltung, landwirtschaftlichen Bildungszentren, aus Verbänden, der Landwirtschaft sowie Wissenschaftler*innen des KOPOS Projektes. Gastgeber waren die Forschungsgesellschaft Die Agronauten,das Umweltschutzamt der Stadt Freiburg, der Ernährungsrat Freiburg und Region sowie die Biomusterregion Freiburg.
Die Studienreise begann mit Besuchen existierender Modelle, in denen Kooperationsansätze bereits heute für die regionale Lebensmittelversorgung der Region eine Rolle spielen. So beschrieben Moriz Vohrer und Niklas Kullik von der Fleischvermarktungsplattform „Cowfunding“ in Stohren/Schauinsland ihren Ansatz und ihre Motivation, bäuerliche Landwirtschaft im Grünland des Schwarzwaldes eine Perspektive zu geben. Ein weiteres gelungenes Beispiel von Direktvermarktung konnte direkt beim landwirtschaftlichen Familienbetrieb Hansemichelhof von der Familie Riesterer begutachtet werden. Sie erhalten die traditionelle Schwarzwald- Rasse der Hinterwälder. Regelmäßig werden 10 kg Pakete mit gemischtem hochwertigen Fleischsortiment der Tiere verkauft – zumeist an Städter.
Barbara Schneider von den Marktschwärmern Freiburg beschrieb in ihrer Präsentation, wie sie Konsumenten aus der Stadt und die Erzeuger vom Land zusammenzubringen.
Die Erzeugergemeinschaft Biogemüse Südbaden und der Verarbeitungsbetrieb Bioservice Südbaden, die in Eichstetten am Kaiserstuhl besucht wurden, sind mit Ihrem Angebot ein wichtiger Akteur in der Regionalversorgung. Die involvierten Landwirte Friedbert Schill, Jannis Zentler und Wolfgang Hees stellten neben den Vorteilen auch die Herausforderungen von Kooperationen dar. Den Strukturentwicklungen der letzten Jahrzehnte in der Landwirtschaft können viele Betriebe nicht alleine begegnen, weswegen Kooperations- und Poolingmodelle (KPMs), wie sie in KOPOS unterstützt werden, sinnvoll sind. Jedoch muss nicht nur auf die Initiierung, sondern auch auf die Ausgestaltung und Begleitung solcher Zusammenarbeit Wert gelegt werden, um zwischen Interessensunterschieden zu vermitteln. Der Tag klang aus bei einem gemeinsamen Essen und geselligem Austausch im Schwarzwald.