Die Auftaktveranstaltung für den Themenkreis Stadt-Land & regionale Direktvermarktung am 20.10.2021 brachte gut zehn Teilnehmende zu Michels Kleinsthof nach Tunsel. Bei Sonnenschein, Gemüseaufstrich und anschließendem Blutmond wurde die junge und kleinflächige SoLaWi vorgestellt.

Der Rundgang erstreckte sich über die unterschiedlichen Anbauformen, vom Gewächshaus über den Wanderfeldbau bis hin zum Kompostbeet. Es zeigte sich eine immense Vielfallt auf den zwei Hektar, von den Mischkulturen, über die mobilen Hühnerställe, die Nutzung von Schafsdung und Bienen, den jungen Obststräuchern und neuen Bäumen, bis hin zum Wind- und Verwehungsschutz durch Hecken.

Rundgang durch den `Marked Garden´ auf Michels Kleinsthof (Foto: FK)

Mit gut 70 Mitgliedern bzw. „Ernteteiler*innen“, einem Marktstand in Staufen, sowie zeitweiligen Kooperationen mit Gastronomen und einer Foodcoop, zeigte sich der zwei Jahre junge Betrieb als erfolgreiches Projekt. Hervorzuheben ist dabei, dass die ca. drei Arbeitsstellen von zahlreichen Freiwilligen unterstützt werden. Die Freiwilligen arbeiten jedoch nicht im Rahmen vorgegebener Stunden für die SoLaWi, sondern komplett auf freiwilliger Basis – manche mehr und manche weniger. Die losen Strukturen werden dabei als Mehrwert empfunden für z.B. „ein Ausprobieren und Experimentieren, um den Kreislaufgedanken voranzubringen“ so die angehende Gärtnerin Anni.

Im anschließenden Austausch zeigte sich bereits, was Teilnehmende mitnehmen konnten: so gab es Verwunderung, dass der überwiegende Anteil der SoLaWi aus dem direkten, ländlichen Umfeld kommt. Weiter beeindruckte, dass mit den losen Strukturen ein landwirtschaftlicher Betrieb geschaffen wurde, der zusätzlich einen Begegnungs- und Lernort darstellt für fachlich Interessierte, Erwachsene, Pensionierte und bereits auch für einen Hort und für Schulklassen.

Für den Betrieb kam durch den Austausch der Reiz auf, die Verarbeitung von Produkten mit anderem Produzent*innen, Gastronomie und lokalem Handel, noch mehr zusammen zu denken und den Ernährungsrat hierfür auch als Vermittler und Netzwerk zu betrachten.

Der Themenkreis Stadt-Land kam so bereits ins Rollen: Das Format der Betriebsbesichtigungen zeigte sich als wertvoller Rahmen für die weiteren Treffen und als möglichen Lernort für Konsument*innen und Produzent*innen. Weiter fanden einige Interessierte Zugang zu bestehenden Projekten bzw. der Arbeitsgruppe `Kooperie – ein Mitmachsupermarkt für Freiburg´.

Für den Themenkreis ergab sich die Frage: wie Landwirt*innen in den Austausch mehr miteingebunden werden können? So sollen die Betriebsbesichtigungen auch als Angebote für Landwirt*innen verstanden werden. Das Ziel ist dann, dass Landwirt*innen durch den Austausch untereinander Transformationsmöglichkeiten identifizieren und durch den Austausch mit anderen Teilnehmenden entlang der Wertschöpfungskette, diese aufzeigen können – als ein Forum für die Handlungsräume und Bedarfe der Produzent*innen.

So macht sich der Themenkreis zur Aufgabe: (1.) weiter zu wachsen durch Interessierte wie dich 😉; (2.) weitere Betriebsbesichtigungen zu organisieren; (3.) eine breitere Gruppe von Konsument*innen anzusprechen und (4.) Möglichkeiten zu finden, Landwirt*innen in den Grenzen ihrer zeitlichen Kapazitäten, miteinzubeziehen.

Bei Interesse im Themenkreis mitzuwirken, den eigenen Betrieb vorzustellen oder über weitere Veranstaltungen informiert zu werden, kontaktiere Felix: felix.krause@ernaehrungsrat-freiburg.de